Zeige Navigation

Volle Konzentration bei den aufwändigen Ornamenten.

Volle Konzentration bei den aufwändigen Ornamenten.

Wenn Hans-Peter Koennecke erste Vorlagen ins Netz stellt, spielt sein Facebook-Account verrückt. Dabei geht es um nicht weniger als eine Woche lang Stress mit Formen, Farben und Formaten. Der Ornamentkurs der Handwerkskammer Köln ist mittlerweile ein Geheimtipp unter den Hardcore-Schieferdeckern.

Mitten im Winter ruft Lehrgangsleiter und Dachdeckermeister Hans-Peter Koennecke gemeinsam mit Martin Lorenz und DDM Uwe Bierbaum in die Dachhalle nach Köln. Und die Teilnehmer strömen, so dass in 2017 erstmals gleich zwei Kurse hintereinander angeboten wurden. Selbst Absagen können dem Erfolgsmodell nichts anhaben. Innerhalb von 48 Stunden war der Kurs wieder ausgebucht, nachdem es einige Rückzieher gab.

download

Gestartet wird mit der theoretischen Einführung zu den Grundlagen der Ornamenterstellung: von der Motivsuche über die unterschiedlichen Möglichkeiten der Vorlagenherstellung bis hin zu Zeitwerten und Kalkulation. Im praktischen Teil kann dann jeder Teilnehmer sein eigenes Ornament erstellen. Die Motive erstellt Hans-Peter Koennecke schon im Vorfeld des Kurses. Dafür skaliert er die entsprechenden Vorlagen auf Originalgröße und überträgt sie anschließend auf zwei übereinanderliegende Musterbögen. Dank dieser Vorarbeit können sich die Lehrgangsteilnehmer voll und ganz auf die Umsetzung der jeweiligen Ornamente konzentrieren. 

Viele der Teilnehmer kommen aber nicht unvorbereitet nach Köln. Da werden spezielle Elemente aus Kupfer oder Zink schon vor dem Start des Kurses angefertigt. Mit viel Liebe zum Detail entstehen in nur fünf Tagen außergewöhnliche Bilder aus kleinen und großen Schiefersteinen. Einen Teil des notwendigen Farbschiefers lieferte wie auch in den Jahren zuvor das Schieferunternehmen Primero-Schiefer GmbH. Und einen spezielles Schneidgerät, den Primero-Carver, mit dem sich schnell und zuverlässig unterschiedlichste Formen aus dem Schiefer schneiden lassen.

Auch spiegelt die große Bandbreite der erstellten Ornamente sehr gut die verschiedenen Spielarten und Techniken von Schieferornamenten wider. Von Wappen über gesamte Szenen bis hin zu monumentalen Einzelkunstwerken ist am Ende eines jeden Kurses einfach alles zu erleben. Nach dem Lehrgang nehmen die Handwerker üblicherweise ihre „Kunststücke“ mit nach Hause. Eine erste „Nagelprobe“ für die Ornamente. Denn dann zeigt sich, ob alle Steine auch ausreichend fixiert sind. Immer wieder wird das Smartphone gezückt und ein Bild gemacht, die Entstehungsgeschichte jedes einzelnen Ornamentes lässt sich „fast live“ auf der Website von Hans-Peter Koennecke nachverfolgen. Zum Schluss spart die „Fangemeinde“ im Netz nicht mit Lob. Der eine oder andere hofft insgeheim, beim nächsten Mal mit dabei zu sein. 

Anlass zur Hoffnung gibt es ja: Auch in 2018 wird es von der HWK Köln wieder zwei Kurse zum Thema Schieferornamente geben. „Ich nehme jetzt schon Anmeldungen an“, erklärt Hans-Peter Koennecke. „Denn der erste Kurs ist meistens ganz schnell ausgebucht.“